Erfurt: Ministerium schließt Einsparungen im Waidspeicher nicht aus

Zukunft unsicher

Verschwindend geringer Anteil an der Landesförderung: Einsparungen im Waidspeicher nützen anderen Theatern nichts

Finanzen des Theaters Waidspeicher: Starke Abhängigkeit von öffentlicher Förderung

Schlechte Nachrichten für das Theater Waidspeicher in Erfurt: Das Thüringer Kultusministerium will nicht mehr ausschließen, die geplante Landesförderung ab dem Jahr 2009 zu reduzieren. Bislang sollte der Waidspeicher praktisch verschont bleiben, doch jetzt machen die Kommunen Druck.
Entsprechende Gespräche mit den Kommunen bestätigte der stellvertretende Sprecher des Kultusministeriums, Viktor Liebrenz, puppenspiel-portal.de auf Anfrage. Er könne nicht ausschließen, dass "die geplanten Schlüsselzuweisungen geändert werden".
Bis 2008 erhält das Theater Waidspeicher vom Land pro Jahr 656.000 EUR Förderung, die Stadt Erfurt bezuschußt die Bühne mit 645.000 EUR. Das Thüringer Kultusministerium wollte trotz der Reduzierung des Budgets für Theater und Orchester von 60 Mio. EUR auf 50 Mio. EUR im Jahr 2009 (minus 21,1 Prozent) den Waidspeicher weiterhin mit 650.000 EUR fördern (minus 0,9 Prozent). Das Theaterangebot in der Mitte des Freistaats soll nämlich "durch Konzentration eine deutlich überregionale Wahrnehmung erreichen" und es werde ein "besonderes Augenmerk auf altersgerechte Angebote für Kinder und Jugendliche und die theaterpädagogische Arbeit" gelegt, heißt es in den "Kulturpolitischen Zielstellungen für die Landesförderung ab 2009".
Tatsächlich nützen Einsparungen im Waidspeicher anderen Theatern und Orchestern so gut wie nichts. Der Waidspeicher bekommt vom jetzigen "Förderkuchen" gut ein Prozent (siehe Grafik in der Mitte). Würden im Waidspeicher ebenfalls die durchschnittlichen 21,9 Prozent eingespart, würde dies das Theater hart treffen, im Fördertopf wären für andere dadurch aber lediglich 0,2 Prozent mehr Mittel verfügbar.
Den Theatern und Orchestern, die nach den bisherigen Planungen des Kultusministeriums verschont bleiben sollen, sowie Kultusminister Dr. Jens Göbel (CDU) steht ohnehin noch ein ganz anderer Spießrutenlauf bevor: Erst ab Mitte kommenden Jahres, so der Sprecher, werde sich der Landtag mit den beabsichtigten Förderungen beschäftigen. Und Budgetfragen sind Sache der Abgeordneten.

Hinweis: 23. Januar 2007: Beachten Sie bitte die Fortzsetzung unserer Berichterstattung
Erfurt: Ministerium sichert einigen Theatern Finanzierung zu / Waidspeicher: Geld bis 2012