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Bonn: Symposium zur Weiterentwicklung des Freien Theaters

Theater fordern Unterstützung

26. Jan. 2006

Der Fonds Darstellende Künste, der von der Kulturstiftung des Bundes mit einer Million Euro gefördert wird, führte vom 23. bis 25. Januar 2006 erstmalig ein bundesweit angelegtes Symposium zur Bestandsaufnahme sowie der Weiterentwicklung der Förderstrukturen des professionellen Freien Theaters in Deutschland durch. Daran beteiligten sich 150 hervorragende Künstlerinnen und Künstler aus allen Bundesländern, Kulturpolitiker von Kommunen, Ländern und des Bundes, Vertreterinnen und Vertreter von Stiftungen, anderen Förderinstitutionen und Unternehmen, Mitglieder des Kuratoriums und Vorstands des Fonds sowie Mitglieder des Ausschusses für Kultur und Medien des Deutschen Bundestags.

In seinem Grußwort unterstrich Staatsminister Bernd Neumann, wie wichtig und wie produktiv die Freie Theaterszene ist. Er warnte in diesem Zusammenhang davor, dass sich "eine unglückselige Tendenz" verstärkt, die in vielen Städten die Balance zwischen den institutionell geförderten Großeinrichtungen und den flexibel agierenden Freien Gruppen gefährden würde: "Ich kann alle kulturpolitisch Verantwortlichen nur eindringlich bitten, nicht den Weg des scheinbar geringsten Widerstands zu gehen und mit den auf Projektbasis frei agierenden Künstlern letztlich denjenigen ihre Existenzbedingungen zu entziehen, die mit ungeheurer Kraft, ästhetischer Experimentierfreude vor allem aber enormer gesellschaftlicher Relevanz unter oft denkbar schwierigen Umständen unseren kulturellen Nährboden fruchtbar halten."

Die Vizepräsidentin der Kultusministerkonferenz, Professor Johanna Wanka, verdeutlichte, dass der Bereich des Freien Theaters zu den sensibelsten Fördergebieten im Kulturbereich gehört: "Erforderlich ist eine auf klar definierten Qualitätsmerkmalen basierende flexible Förderung. Dafür bieten sich sowohl Einzelprojekt- als auch eine jahresweise Förderung an. Jedoch ist es gerade für die Förderung und Entwicklung einer agilen Freien Theaterszene notwendig aber nicht ganz einfach, sich genügend Spielräume zu sichern, um Innovationen und neue, viel versprechende Projekte unterstützen bzw. Anschubförderungen ermöglichen zu können."

Der Vorsitzende des Kulturausschusses des Deutschen Städtetages und erster Bürgermeister von Görlitz, Ulf Großmann, appellierte an seine Kolleginnen und Kollegen der Kommunalpolitik: "Es geht nicht nur um finanzielle Zuwendungen. Vor allem kommt es auf den politischen Willen an, trotz oder vielleicht auch gerade wegen leerer kommunaler Kassen neue Modelle zu entwickeln und langfristige Entwicklungskonzepte zu erarbeiten."

In der Debatte zwischen allen Beteiligten des Symposiums stellten die Künstlerinnen und Künstler fest, dass ihre außerordentlichen Leistungen für die Gesellschaft nach wie vor in deutlichem Missverhältnis zur unzureichenden Wahrnehmung und Anerkennung aller politischen Ebenen stehen: "Das professionelle Freie Theater ist in all seiner Vielfalt eine der tragenden Säulen in der Theaterlandschaft Deutschlands. Deshalb fordern wir eine gemeinsam entwickelte Perspektivplanung für das gesamte deutsche Theater."

Das Angebot der freischaffenden Künstlerinnen und Künstler, ihre Erfahrungen konstruktiv in diesen notwendigen Prozess einzubringen, nahmen die anwesenden Vertreter des Deutschen Städtetages, der Kultusministerkonferenz, der Kulturstiftung des Bundes und des Ausschusses für Kultur und Medien des Deutschen Bundestags positiv auf. Es wurde ein substantieller Dialog vereinbart.

Dringenden Handlungsbedarf sehen die Künstlerinnen und Künstler insbesondere in der Weiterentwicklung der Förderstrukturen, in den arbeits- und den steuerrechtlichen Rahmenbedingungen und hinsichtlich von Kooperationen zwischen Kommunen, Ländern und Bund. Ausdrücklich unterstützt das Symposium die Forderung des Vorsitzenden des Ausschusses für Kultur und Medien des Deutschen Bundestages, Hans-Joachim Otto, Kultur als Staatziel im Grundgesetz festzuschreiben: "Dies wäre ein enorm wichtiges politisches und rechtliches Signal, um die Förderbedingungen für die Kultur in Deutschland dauerhaft zu sichern."

Zum Abschluss des Symposiums dankte der Vorsitzende des Fonds Darstellende Künste, Jürgen Flügge, den Vertreterinnen und Vertretern des professionellen Freien Theaters: "Wir wissen sehr genau, dass Sie immer wieder auf der Suche nach dem Innovativem sind, neue Kommunikationsformen für junges aber auch Theater unerfahrenes Publikum entwickeln, neue Spielorte urbanisieren, bundesweite Netzwerke aufbauen und seit Jahren unter großen Entbehrungen einen beweglichen und qualitativ wie finanziell erfolgreichen Theaterbetrieb praktizieren, an dem sich so manches Stadt- oder Staatstheater ein Beispiel nehmen kann."

 

Für den Fonds Darstellende Künste:

Günter Jeschonnek, Geschäftsführer

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