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Halle: Ehe die Menschen noch mal ans Meer gingen

Mit anderem Namen erwachen

27. Nov. 2005 (dw) – 

 

Horst Günther, Autor der UNIMA-Fachzeitschrift "das Andere Theater", schreibt über den Figurensommer Halle 2005*:

... Am ersten Tag wurde ein Vordiplomprojekt, das unter Leitung von Waltraud Dießner entstanden ist, vorgeführt, Titel: Ehe die Menschen noch einmal ans Meer gingen nach einem Text von Ulrich Zieger. Ich kenne nicht die literarische Vorlage, aber das dürfte für meinen Eindruck auch keine Rolle spielen.
Zu Beginn stellen die Spieler ihre Figuren vor: der vermisste Trapezkünstler, der Sonnige, die Verschneite, die Verhagelte, der Kurzsichtige (letzterer die einzige vom Spieler hochgehaltene Puppe), das unsichtbare Kind, das Klischee (in Form einer klassischen Statue) u.a.m.
Im Foyer eines Strandhotels treffen diese Leute aufeinander. Sie sprechen in vornehmen Wendungen, um dann plötzlich wegen eines hochgeputschten Problems vulgär loszuschreien. Die eine läuft mit einem merkwürdigen sperrigen Gestell herum, eine andere hat sich in einen wahnsinnig langen Schleier gewickelt – alles Versuche sich selbst als "besonders" zu definieren. Diese Menschen brauchen und suchen Beziehungen, Kommunikation, aber ihnen fehlen wirkliche Inhalte und eine innere Substanz. Es geht um ihre verlorene Identität. Einige Textstellen, die wahrscheinlich der literarischen Vorlage zu danken sind, waren brillant, so z.B.: "Ich werde am Morgen mit anderem Namen erwachen." oder: "Ich bin ermordet worden, ich habe keine Ahnung, wie ich und was von mir ermordet wurde." Ein absurdes Stück, ebenso absurd die Kostüme und Requisiten. Da wird ein Kleiderständer oder eine Schranktür zur Person, in einem Käfig sitzt unsichtbar das Kind. Absurdes Theater kann unterhaltsam sein durch einen ganz eigenen Humor und durch den Schauder, den die vorgeführte Entfremdung hinterlässt. Doch diesmal kam diese Wirkung nicht zustande. Es ist nicht gelungen, die Scheinprobleme der Lächerlichkeit preiszugeben und die innere Leere so darzustellen, dass sich ein Publikum dafür interessiert. Die Studenten haben ordentlich gespielt, aber nicht überzeugend, das Publikum war aufmerksam, aber nicht berührt und nicht amüsiert.
Absurde Kostüme, brillanter Text, ohne dass das Stück zu berühren vermag.

*Teile dieser Berichterstattung können Sie auch in der Dezember-Ausgabe der UNIMA-Fachzeitschrift "das Andere Theater" lesen.

 

 

Kurzinfo

Titel: Ehe die Menschen noch einmal ans Meer gingen
Leitung: Waltraud Dießner
Text: Ulrich Zieger
Theater: Vordiplomprojekt

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