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Halle: Frau Maier, die Amsel

Ich kann plötzlich fliegen

27. Nov. 2005 (dw) – 

 

Horst Günther, Autor der UNIMA-Fachzeitschrift "das Andere Theater", schreibt über den Figurensommer Halle 2005*:

... Ganz anders und wunderbar war die am dritten Abend gezeigte Aufführung Frau Maier, die Amsel von Christine Stahl (Regie: Paul Olbrich, Ausstattung: Sabine Tischmeier).
Nach einem schrulligen Kurzreferat über "begründete und unbegründete Angst" spielt Christine Stahl auf einem Tisch mit kleinen, wenig beweglichen Figuren, die in ihrer Gestaltung an Plastiken von Kindern erinnern, die Geschichte von der verheirateten Frau Maier, die immer und vor allem Angst hat. Ihr zeitungslesender Mann, der sich ganztägig von ihr bedienen lässt, zeigt deutlich, wie wenig er von seinem besorgten Eheweib hält. Frau Maier fürchtet z. B., dass der Bus mit vielen Leuten einen Unfall haben könnte. Und die vielen Leute müssten dann laufen, kriegten Hunger und kämen in die Nähe von Maiers Wohnung. Deshalb bäckt Frau Maier riesige Kuchen, sie will die armen hungrigen Leute zum Essen einladen. Da es keinen Unfall gibt, müssen die Maiers den Kuchen selbst aufessen. Eines Tages findet Frau Maier eine kleine Amsel. Natürlich hat Frau Maier sofort Angst, der winzige Vogel könne nicht überleben. Sie ersetzt nun die Vogelmutter, was ihr Mann spöttisch kommentiert. Je mehr sie sich um die Amsel kümmert, desto kühler behandelt sie ihren Mann. Er fühlt sich vernachlässigt und beschimpft das Ziehkind seiner Frau, "das wohl niemals fliegen kann!" Frau Maier versucht nun der kleinen Amsel das Fliegen beizubringen. Das geht nur durch Vormachen... Und wirklich, Frau Maier kann plötzlich fliegen. Sie fliegt ihrem Mann und ihren alten Ängsten davon. Christine Stahl erzählt diese Geschichte sehr einfühlsam, die Dialoge gestaltet sie mit einer kräftigen Charakterisierung, die mehr von einer ironischen Distanz und weniger von einer Identifikation à la Stanislawski geprägt ist. Mit den Figuren baut sie gestische Bilder und einige Male verharrte die Figur wie eine Statue und die Spielerin übernahm für sie Sprache und Ausdrucksbewegungen. Das alles war in sich stimmig, die Spielerin glänzte nicht durch extravagante Leistung, sie trat eher hinter die Geschichte zurück und gerade das war die Leistung.
Sehr einfühlsam, ironische Distanz, stimmig.

*Teile dieser Berichterstattung können Sie auch in der Dezember-Ausgabe der UNIMA-Fachzeitschrift "das Andere Theater" lesen.

 

Kurzinfo

Titel: Frau Maier, die Amsel
Regie: Paul Olbrich
Schauspiel: Christine Stahl
Ausstattung: Sabine Tischmeier

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