Berlin: Festival Dialog der Dinge
2.000 ZuschauerInnen bei der Diagonale
Furios und mit überwältigendem Erfolg (98% Auslastung) endete gestern Abend das internationale Festival des Puppen-, Figuren- und Objekttheater »Dialog der Dinge - Diagonale« anlässlich des 15-jährigen Bestehens der Schaubude Berlin.
Vom 16. bis 22. Oktober 2008 zeigten Theatermacher aus Belgien, Frankreich, den Niederlanden, der Schweiz, Spanien, den USA, Weißrussland und Deutschland in insgesamt 24 Inszenierungen sowohl für Jugendliche und Erwachsene als auch für die Jüngsten und ihre Familien einen extravaganten Querschnitt faszinierenden Puppen-, Figuren- und Objekttheaters.
Ein überaus aufgeschlossenes und zahlreiches Publikum (rund 2.000 Zuschauer) kam zu den insgesamt 20 Vorstellungen, ließ sich lustvoll auf das Theater der Dinge ein und beflügelte die Künstler zu besonders gelungenen Vorstellungen in Berlin.
Als blutvoller, roter Faden zogen sich die unterschiedlichsten Sichtweisen auf das Thema Tod und Vergänglichkeit durch die Festivalinszenierungen.
Der Tod hat viele Gesichter. So verführte und bezauberte beispielsweise »salto.lamento oder die nächtliche seite der dinge« vom figuren theater tübingen die Zuschauer mit exzellentem Marionettenspiel und beeindruckender Live-Musik zu variationsreichen Totentänzen.
Das Schweizer Théâtre de la Poudrière spielte in »Der gemeine Dörfler zittert vor Schrecken«, Schauspiel mit Objekten, mit der apokalyptischen Vision, in der finstere Mächte den Schlaf der Vernunft regieren.
Die Compagnie Là Où aus Frankreich erzählte in ihren Puppentheater-Miniaturen in metaphorischen Bildern von Vergänglichkeit und Veränderung, von Erinnerungen und Identitätssuche.
In der Inszenierung »Passion der Schafe«, eine Koproduktion vom Ensemble Materialtheater (Stuttgart / Deutschland) und internationalen Künstlern aus Italien und Frankreich, zeigten acht Spezialisten der Objekttheaterszene ein intelligentes, komödiantisches und assoziatives Schauspiel mit Objekten. Entstanden ist ein Theaterspiel mit der christlichen Ikonografie.
Um Kindheitserinnerungen, ums Verliebtsein und ums Sterben ging es in der Inszenierung »Manchmal ist ein Wolkenkratzer auch flach« vom niederländischen Objekttheater-Poeten Ad van Iersel.
Ebenfalls aus den Niederlanden kamen Wiersma & Smeets mit »Rotkäppchen schlägt zurück«, in dem sich Rotkäppchen mit modernen Ausdrucksmitteln der klassischen Märcheninterpretation verweigert, clever und schlagfertig den Wolf besiegt.
Junge Objekttheatermacher aus Weißrussland, Spanien, Südafrika und Deutschland zeigten Try-Outs innerhalb des Projektes »Landschaft Experiment« erstmals vor Publikum. Unkonventionelles Theater, das sich mit dem Raum zwischen Leben und Tod und mit der manipulierten, inszenierten Wirklichkeit bzw. Natur auseinander setzt, changierend zwischen Realität und Surrealität.
Eine Gesprächsrunde über die künstlerischen Erfahrungen dieser jungen Theatermacher und die Möglichkeiten, die ihnen das von der EU geförderte Projekt EACEA Programm Kultur -- eröffnete, ergänzte das Festival.
Presseerklärung der Schaubude Berlin