Ausstellungen (DE) Northeim – 15.02.08 bis 06.04.08
Ausstellung Xaver Schichtl
AUSSTELLUNG zur Geschichte des alt-ehrwürdigen Wander-Marionettentheaters des Xaver Schichtl.
Do. - So. 12:00 - 19:00 Theaterfoyer - Theater der Nacht in Northeim
Schichtl, Xaver August Jean
geb. 21.06.1888 Glauchau,
gest. 10.06.1965 Neckargemünd,
Direktor eines Wandervarietè- bzw. Marionettentheaters,
Marionettenspieler, Figurenbauer.
Schichtl wurde in der siebenten Generation einer berühmten
Schausteller- und Marionettenspielerdynastie geboren (vgl. Franz August S.). Bereits mit 13 Jahren lernte er im elterlichen
Marionetten- und Varieté-Theater und arbeite etwa ab 1908 als Bühnenmeister. Er übernahm ein Theater seines Vaters Franz August S., gab 1913 seine ersten Marionettenvorstellungen, eröffnete 1918 ein Geschäft in Hannover und siedelte sich 1920 mit seiner Frau in Magdeburg in der Arndtstraße an. Dort befanden sich neben der Wohnung die Werkstätten und der Parkplatz für bis zu sieben Wohn- bzw. Packwagen für die Reise. S., der bis 1939 ständig auf der Dommesse in Magdeburg vertreten war, reiste teilweise mit einem 24-m-Front-Geschäft mit bis zu 600 Sitz- und Stehplätzen. Er bespielte von Magdeburg aus mit seinem Wandervarieté- und Marionettentheater die großen Messen und Jahrmärkte in Hessen, Niedersachsen, Thüringen und Sachsen. In den 1930er Jahren reduzierte er sein Unternehmen auf das Marionettentheater. Hier fühlte er sich der Familientradition verpflichtet. Die Familie übersiedelte wegen der Bombenangriffe 1944 nach Neckargemünd und spielte etwa bis 1960 im Rhein-Neckar-Gebiet. Rückblickend sind seine Leistungen zwischen volkstümlichem und künstlerischem Puppenspiel einzustufen, wobei er auch unternehmerisch sehr erfolgreich war. Bekannt wurden die Figur seines Ansagers, aber auch die Vorführungen mit der Zauberbrille und der Fingerringmarionette. S. hatte schon frühzeitig erkannt, daß ein festes Puppentheater die besten Voraussetzungen bietet,
anspruchsvolle Leistungen zu erbringen. Leider gelang ihm die
Einrichtung eines festen Hauses in Magdeburg nicht. Vor allem
dem Engagement von S. ist es zu verdanken, daß das Puppentheater erstmalig gleichberechtigt neben den anderen
Theaterkünsten auf der Deutschen Theaterausstellung 1927 in
Magdeburg vertreten war. S. brachte sich, beginnend 1934,
zunehmend in die berufliche Verbandsarbeit ein und versuchte
engagiert, allerdings vergeblich, das Puppentheater mit seinen
vielfältigen Formen organisatorisch weg vom ambulanten Gewerbe in die Nähe des Reichstheaters einzuordnen. Sein Lebenswerk wurde 1962 mit der Ehrenmitgliedschaft der Union Internationale de la Marionnette (UNIMA) gewürdigt.
Theater der Nacht
Obere Str. 1
37154 Northeim
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