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Premieren (DE) Halle (Saale) – 16.04.15 bis 16.04.15

Madame Bovary


Nach dem Roman von Gustave Flaubert

Regie: Kalma Streun

 

Im Abstand von wenigen Jahren suchten drei Autoren von Weltrang nach der Frau in der Moderne: In Deutschland fand Theodor Fontane „Effi Briest“ (1895), in Russland Leo Tolstoi „Anna Karenina“ (1877/78) – und der Franzose Gustave Flaubert entdeckte in einem Zeitungsausschnitt „Madame Bovary“ (1856).

Die bürgerliche Familie etablierte sich als ein Gefängnis, das bevorzugt junge Frauen als Insassen beherbergte, die aus der behüteten Enge ihrer Elternhäuser in eine Ehe strebten, wo alles blieb, wie es war. Nicht selten verbrachten sie ihre Tage mit der Lektüre gefährlicher Romane, die einen Glücksanspruch in ihnen wachküssten, dem niemand gewachsen war und den die erwachten Heldinnen – in der Literatur – mit dem Leben bezahlten.

 

Flaubert wurde sofort nach Erscheinen seines Romans wegen Verherrlichung des Ehebruchs verklagt. Er verteidigte sich in dem Prozess selbst und gewann. Sein berühmter Ausspruch: „Der Autor muss in seinem Werk sein wie Gott im Universum, überall anwesend und nirgends sichtbar!“, sprach ihn von jeglicher Schuld frei. Auf den 450 Seiten kunstvoll geschliffener Prosa fand man keinen einzigen Kommentar, der den Autor Flaubert irgendeiner Meinung überführen konnte. Die betörend gelangweilte Emma, die ihren Gatten zwingt, in ein anderes Städtchen zu ziehen, ihre bitter-süßen Affären durchleidet, ihr Kind vernachlässigt und das Geld ihres Mannes ausgibt, stand ganz für sich allein. Eine neue Frauengestalt war in die Weltliteratur getreten und sorgte für schlaflose Nächte. – Aber fragte jemand Flaubert nach diesem schillernden und gleichsam plumpen Geschöpf, dann sagte er gerne: „Madame Bovary, das bin ich!“

 

Es inszeniert Kalma Streun, die in London Philosophie und an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin Regie studiert hat. 2008 gewann sie den Preis der „Jungen Werke“ beim Internationalen Festival „Your Chance“ in Moskau. Ihre furiose Inszenierung „The Isle is Full of Noises – The Tempest Puppet Music Show“ (nach Shakespeare) mit dem „Franz-Ferdinand“- Gitarristen Nick McCarthy und dem Puppenspieler Philipp Pleßmann wurde in England und Deutschland gezeigt. Die in Südafrika geborene Künstlerin inszenierte zuletzt am Thalia-Theater Herman Melvilles „Moby Dick“ als einen wiederkehrenden Alptraum, der zwischen bedrohlicher Zivilisation und meeresstiller Natur oszilliert.

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DE-Halle (Saale)

16.04
Madame Bovary

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DE-Lübeck

16.04
16:00 Märchenführung